Es ist Freitagabend, ich scrolle durch das vom Flutlicht beleuchtete Internet und bleibe an einem Beitrag eines Fußballdeutschland bekannten Journalisten/Moderatoren/Stadiosprechers hängen, der sinngemäß auf Instagram verkündet, es gäbe eine neue Version einer Tischleuchte, die seit Jahren den Schreibtisch seiner TV-Fußballkolumne schmückt und der markanten Stadionbeleuchtung des Bremer Weserstadions nachempfunden ist.
Er weist in diesem Post daraufhin, dass er weder an der Planung, der Produktion noch Preisgestaltung involviert war und auch keinen Cent mit der Lampe verdiene, er sich aber freue, dass es dieses Produkt nun in kleiner Stückzahl zu kaufen gäbe.
Ein Infopost mit Disclaimer, der zwischenzeitlich wieder gelöscht wurde, da der Verfasser vom Internetrudel angebellt und angepampt wurde, weil die in Deutschland produzierte und handgefertigte Lampe in kleiner Stückzahl mit knapp € 300,- natürlich zu teuer sei.
Dass es eben keine Massenware aus China oder der Türkei ist, versteht der gemeine Internetnutzer scheinbar nicht. Auch nicht, dass ggfs. Lizenzgebühren zur Verwendung des Designs erhoben werden können.
Apropos Design: Designerschreibtischlampen sind meistens doppelt so teuer.
Allen Lampenkritikern gibt der Thomas heute folgenden Rat:
Freut Euch, dass es so etwas gibt. Gönnt den potentiellen Käufern ihr spätes Lampenglück. Man muss auch gönnen können. Wer sich eine leisten will / kann, bitte gerne. Niemand wird gezwungen eine Bestellung auszulösen. Keiner zwingt Euch im Supermarkt alle Produkte zu kaufen. Es ist und bleibt ein Angebot. Eine Einladung zum Kauf. Niemand muss alle Einladungen annehmen. Nicht mal zu Kindergeburtstagen (wobei man früher bei Ablehnung Angst vor der „Warum nicht?-Frage“ hatte. Da musste schnell eine Notlüge her, weil die ehrliche Antwort verletzend gewesen wäre. Aber das ist ein anderes Thema).
Ich zum Beispiel mag Sportwagen aus Zuffenhausen. Ich hätte gerne einen. Beschwere mich aber auch nicht über den Preis. Werde mir stattdessen einen zum Geburtstag schenken lassen und die Gäste bitten, sich zusammenzutun.
Zusammenhalt ist wichtig in dieser Zeit. Tut Euch mit Eurem Smartphone zusammen und klebt Euch aus Protest auf eurem Smartphone fest. Das erspart viele dumme und pampige Nachrichten. Und Euch Lebenszeit, CPU und Datenvolumen.
Der gemeine Internetnutzer hat beim Verfassen seiner pampigen Nachrichten wahrscheinlich eh alle Lampen an. Alkohol lockert die Zunge, verhilft zu flinken Fingern. Fettige Daumen huschen über das Display, setzen Beleidigungen und Entrüstung ab. „Free writing“ nennt der Fachmann das. Alles rauslassen, was Dir in den Sinn kommt. Nutze den (Alkohol)Flow.
In diesem Sinne: Prost! Liked den Kram und macht meine Taschen voll, Ihr Dödel.
Ihr
Thomas Weban