Wieder zurück vom 09.-Monatigen Fitness-Urlaub in Flecktarn bei der „Firma Krieg & Frieden“, wie der Hauptfeldwebel süffisant von der Bundeswehr sprach, schickte Ruud diverse Bewerbungen an andere Bundesbehörden, wo eine Rot-Grün-Anomalie kein KO-Kriterium war. Danach an diverse Banken und als dann auch keine Zusagen kamen, meldete er sich Arbeit suchend. Um sich an der FH für BWL einzuschreiben war es für das Sommersemester zu spät und für das Wintersemester zu früh.
Seine Kumpels waren weg bzw. studierten selbst an der FH, in Osnabrück oder bei der Polizei. Er musste nun häufiger zum Arbeitsamt. Vor dem Wehrdienst hatte er noch überlegt sich für eine Offizierslaufbahn inkl. Studium bei der Bundeswehr zu bewerben. Doch seine Erfahrungen während dieser Zeit und die Tatsache, dass einige Kameraden (Zeitsoldaten) aus dem Schwesternregiment gar nicht oder nur schwer verletzt aus dem damals stattfindenden Auslandseinsatz in Afghanistan zurückkamen, brachten ihn davon ab. Wenn man unterschreibt, dann sollte man sich bereit erklären an Einsätzen teilzunehmen und sich somit einem gewissen Risiko aussetzen. Auch wenn es „für eine gute Sache“ ist. Ruud wollte das aber nicht.
Eines Abends im Dezember war er mit seinen Fußballjungs feiern und es kam das Thema auf, was Ruud denn jetzt machen würde.
„Mensch, da muss Sinalco doch was machen können. Ich ruf den mal an“ sagte Lesley. Und Sinalco konnte was machen. Ein paar Tage später hatte Ruud ein Gespräch bei einem Mitarbeiter in der Lagerverwaltung. Dort war zu viel Arbeit für zu wenig Leute und es wurde jemand gesucht, der „Packaufträge“ vorbereitete, damit die Mitarbeiter im Lager eingelagerte Waren zur Abholung vorbereiten konnten. Es gab € 1.000,- brutto und einen auf 3 Monate begrenzten Zeitvertrag als ungelernte Kfm. Aushilfe.
Der Pförtner dokumentierte wann man morgens kam und ein anderer wann man Feierabend machte. Ingesamt gab es vier oder fünf verschiedene Pförtner. Man musste sich ein oder zwei Mal vorstellen und sagen, wo man hin musste und dann hatten sie einen abgespeichert. Zumindest drei von ihnen. Der älteste der Pförtner, der wie der damalige Verteidigungsminister aussah (aber deutlich mehr rauchte), hatte auch nach ein paar Wochen Schwierigkeiten, einen auf Anhieb zu erkennen. Aber das soll wohl auch bei langjährigen Mitarbeitern so gewesen sein.