08. Kommunikation auf Augenhöhe

Natürlich meinte die Dame vom Kunden einen LKW. Was auch sonst.

Wenn das TK-Gemüse ins europäische Ausland verladen wurde, dann ging es meist nach Spanien. Und wurde auch von spanischen Speditionen – wahrscheinlich als Rückladung nach Hause – vom Lager abgeholt.

Da waren scheinbar Logistikprofis am Werk.

Die Fahrer, logisch, auch Spanier. Da sie meistens weder Deutsch noch Englisch sprachen, fand die Kommunikation zur Not mit Händen und Füßen statt. Oder in langsamen und lautem Deutsch. Das soll sich dann angeblich wie Englisch oder Spanisch anhören. Je nachdem wie man es ausspricht.

Doch einmal wurde Ruud überrascht. Der Ostfriese unter den Kollegen, der immer ruhig und besonnen seinen Stiefel wegarbeitete, gab einem Fahrer auf einmal spanische Anweisungen.

Verblüfft fragte Ruud nach: „Was haste dem gerade gesagt? Sprichst Du spanisch oder wie?“

„Espera a camion. Warte im LKW“ grinste er, und zog einen Zettel aus der Schublade, auf dem der Satz in 5 weiteren Sprachen übersetzt war.

Der Ostfriese überraschte ihn aber noch ein zweites Mal, als er einer Mitarbeiterin vom Hauptkunden am Telefon mitteilte, „wir seien kein Kiosk“. Es kam nämlich durchaus vor, dass der Kunde kurzfristig einzelne Paletten für den eigenen Standort anforderte. Da musste es im laufenden Tagesgeschäft schnell gehen. Schnell ging es dann aber auch mit der Abmahnung für diese Äußerung.

Grundsätzlich sei das richtig. Nur eben nicht gegenüber des Auftraggebers.

Es kam auch vor, dass sich Fahrer meldeten und eigentlich in einem anderen Teil des Lagers Fleisch laden sollten. Wenn es aufgrund von Sprachbarrieren zu keinem zielführenden Ergebnis kam oder das internationale Lagerpersonal nicht als Übersetzer greifbar, dann konnten auch schon mal schnell gezeichnete Fische und Schweine das Rätsel der korrekten Ladestelle lösen. Oder Tiergeräusche.

„So geht also Kommunikation auf Augenhöhe“, dachte Ruud. „Impresionante!“

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