09. Buchführung und Schweinehälften

Aus den ersten drei Monaten wurden weitere drei Monate und schließlich wurde Ruud eine Ausbildungsstelle zum Kaufmann im Groß- & Außenhandel in Aussicht gestellt.

Er sollte noch eine offizielle Bewerbung einreichen, einen schriftlichen Test absolvieren und tatsächlich konnte er zum 01.08. als einer von sieben neuen Azubis starten. Aufgrund seines Abiturs wurde die Lehrzeit auf zwei Jahre verkürzt. Den fehlenden Stoff aus Rechnungswesen/Buchführung konnten er und ein weiterer Azubi passenderweise in einem Kurs beim Klassenlehrer an der VHS nachholen.

„Denk ich an Buchführung in der Nacht, bin ich um den Schlaf gebracht“ war dabei einer seiner Leitsprüche.

Somit hieß es auch für Ruud wieder, einmal in der Woche die Schulbank zu drücken. Da er die Alphatiere aus dem BGJ Beton regelmäßig mit Kinderriegeln und Caprisonne versorgte, hatte er in den Pausen nichts auszustehen.

Der Unterrichtsstoff wurde gut vermittelt und mit entsprechender Vorbereitung auf die Arbeiten die geschrieben wurden, konnte er auch gute Noten erzielen. Das war aber auch sein Anspruch. Er hatte schließlich Abitur und da würde man das ja voraussetzen, dass er da auch bestmöglich abschneiden würde.

Am Ende der Schulzeit bekam er für den besten Notendurchschnitt der Schule „Der Vorleser“ inkl. Widmung vom Schulleiter überreicht. Den schulischen Teil der Ausbildung hatte er quasi mit Auszeichnung bestanden. Die IHK-Prüfung lief aber nicht ganz so gut, was ihn persönlich auch ärgerte. Er gab der Tatsache, dass er und seine Azubi-Kollegen von einer Kommission geprüft wurde, die zum Teil aus Vertretern der Fleischindustrie stammten. Dieser waren die Azubis aufgrund der Firmenhistorie noch zugeordnet, jedoch war das schon längst nur noch ein Nebengeschäft.

Und er redete sich ein, dass die Kommission seinen Ausbildungsbetrieb nicht mochte und es den Azubis extra schwer machte und Fragen zum Zerlegen von Schweinen- oder Rinderhälften stellten.

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