Es war der 01. Dezember. Nisse Knusperbart, ein kleiner Wichtel mit Snapback-Cappy, Wohlfühlbäuchlein und einem Bart aus nachwachsenden Engelshaar – eine Zutat der derzeit sehr beliebten Dubaischokolade – lag in seinem gemütlichen Nachtlager und träumte vor sich hin.
Er träumte von einer gerechteren Welt. Einer Welt, in der es keine Armut und keinen Hunger gibt, weil die Ressourcen fair verteilt würden. Er träumte von einer Welt mit Chancengleichheit, unabhängig von Geschlecht, Hautfarbe, Herkunft oder sozialem Status. Er träumte von einer Welt mit Gerechtigkeit vor dem Gesetz – frei von Korruption und Diskriminierung. Er träumte von einer Welt mit Respekt vor der Umwelt, weil auch zukünftige Generationen das Recht auf ein lebenswertes Leben haben. Und er träumte von einer Welt mit Empathie und Solidarität, die Grundwerte der Menschheit sein könnten. Beim letzten Punkt wäre er aber im ersten Moment schon mit einem einfachen “Moin” oder “Hallo” von ihm entgegenkommenden anderen Wichteln zufrieden. Beispielsweise, beim Bringen und Holen der Wichtelkitakinder …
Und er träumte von … Kindergeschrei. Kindergeschrei?!
“MAMMA, MAMMMA!!!! GUCK MAL, DER WICHTEL IST DAAAAAAAA! DIE TÜR! ER HAT DIE TÜÜÜR ANGEBAUT! GUCK MAL, GUCK MAL! MAMAAAAAAAAA!!
Nisse Knusperbart schreckte hoch, schaute auf die Uhr neben seinem Bett.
“06:29 Uhr”, murmelte er. An einem Sonntag. Wer um alles in der Welt steht an einem Sonntag bitteschön so früh auf? Doch nur Rentner, Bus- & Bahnfahrer:Innen, Blaulichtarbeitende, Krankenhaus & Pflegepersonal, Backwarenproduzieren – & verkaufende, Techno-DJs und … KINDER!”
Na klar. Die hatte er fast vergessen.
Die letzten zwei Wochen hatte er ja täglich auf der Baustelle verbracht, um sein Domizil für die Vorweihnachtszeit herzurichten. Er hat gebohrt, gesägt, gestützt, gehämmert und geklebt – so wie es der Weihnachtsmann und sein Team ihm in der 11 monatigen Grundausbildung beim Wichteldienst vermittelt hatten.
Die Kinder …