Eine weitere schöne Tradition war das Vorlesen in der Grundschule. Wir Schulkinder waren angehalten, in der Adventszeit ein Weihnachtsgesteck mit in die Schule zu bringen. Sogar mit echter Kerze.
Diese wurden auf der Fensterbank platziert und am Freitag, in der letzten Stunde – oder auch zu passender Gelegenheit – durften jede und jeder das Gesteck auf seinen Platz stellen, dann wurde das Licht ausgemacht, die Lehrerin ging der Reihe nach um, zündete die Kerzen an und las einen Teil einer Weihnachtsgeschichte, während einige Kinder die Hand über die Kerze hielten, den Finger durch die Flamme führten, bis man ermahnt wurde.
„Nur gucken, nicht anfassen!“
Wiederum andere nahmen das Gucken so ernst, dass sie mit dem Kopf ganz nah ran gingen und konzentriert in die Flammen guckten, bis sie ein Knistern und der Gestank von verbrannten Haaren ruckartig aus ihrem Träumen riss.
Ob es diese Tradition heute immernoch gibt?
dermeckerling 