hier geht es nicht um den weltweit ersten „kunden“, obwohl das mit sicherheit auch einen beitrag wert wäre. mal sehen was nach dem nächsten glas wein passiert …
ich sitze jedenfalls an meinem echtholzschreibtisch und versuche wenigstens zum feierabend hin ein wenig konzentriert zu arbeiten, wenn man schon während der normalen arbeitszeit wegen des ständigen telefonklingelns, türauf/türzu, kannste/haste/guckste/willste mal, blablabla, nicht dazu kommt. bleibt aber auch nur bei dem versuch, da ich durch die alleinige anwesenheit von unserer reinigungskraft walter in meiner konzentration gestört werde. wischgeräusche hier, geschirrgeklöter da, klack klack klack (laufgeräusche). dann bleibt se stehen, prüfender blick über die frischgewischte fläche ob auch keine spuren oder staubreste zu sehen sind, bestätigt sich ihre arbeit mit einem leisen „gut“ und dackelt weiter. man spürt förmlich wie sie die passende gelegenheit nutzen möchte, einem ein gespräch aufzudrängen. nachdem sie meinen papierkorb geleert (der minimalistisch gefüllt ist), ich mich artig bedankt habe und sie dieses mit „allesklar“ kommentiert, fällt ihr blick auf eine urkunde, die ich für einen absolvierten lauf über 12 km bekommen habe, und schon seit drei wochen da liegt wo sie liegt. ist ihr möglicherweise vorher nicht aufgefallen, so wie die ein oder andere staubstelle auf meinem schreibtisch.
walter: „oh, hast du eine urkunde bekommen?!“
dermeckerling: „ja, aber schon vor drei wochen.“
(nerv nicht)
w: „das ist ja toll. bist du etwa die ganzen 12 km gelaufen?!“
dm: „nein, nach 6 km bin ich auf’s rad gewechselt weil mir das zu anstrengend …“
(spätestens hier hätte jeder normale mensch gemerkt „ok, er hat keinen bock zu quatschen“)
w: „höhöhöhöhöhööhöööö!“
dm: „ja, der lauf ging über 12 km!“
w: „das find ich klasse. ist schon ne weite strecke …“
dm: „ja. zwölf mal einen kilometer!“
w: „da haste auch viel für trainiert ne?!“
(nimmt sie an weil sie mich vor 12 wochen mal hat laufen sehen, mich aber weitere drei wochen später erst drauf angesprochen hat)
dm: „pffff-geht!“
w: „ich find das klasse wenn man das so beibehält. das ist wichtig. bist ja früher auch immer schon gelaufen, ne?!“
(tut so als wären wir alte freunde)
dm: „nö. eigentlich nicht!“
daraufhin lächelt sie nur, murmelt was in ihren nicht vorhandenen bart und verrichtet weiter ihre arbeit. ich fahre mein arbeitsgerät runter und verabschiede mich in den feierabend.