Aus der Langzeitmietherberge an der Baltic Sea (hat übrigens nicht unbedingt mit Glatzen zu tun), hat man einen exponierten Blick auf den polyamoren und sehr potenten Hahn Harry.
Harry’s tiefrotes Gefieder glänzt in der Sonne und schreit förmlich: „Seht her, ich bin der Schönste und kann sie alle haben. Wo und wann ich will.“
Und das setzt er auch mehrmals täglich genauso um. Er lebt die berühmten 4 Grundsätze des Professor Henry “ Picken, Packen, Gucken, Kacken“ wie kein zweiter. Sein Krähen ist nicht etwa ein morgendlicher Weckruf, nein. Vielmehr kündigt er an, Beischlaf vollziehen zu wollen. Und er lässt dem Ruf Taten folgen.
Seine 9(!) weißen Hühner suchen erschrocken das Weite, sind allerdings durch den Zaun den Zuhälter-Oppa Erich (gefühlte 103) gezogen hat, in ihren Fluchtmöglichkeiten, passend zum ehemalig geteilten Deutschland, begrenzt.
Harry fokussiert, springt kraftvoll vom Misthaufen ab und landet beinahe direkt auf Eleonore. Harry drückt sie in den Schmutz, wackelt mit dem Hühnerarsch und eine Pikosekunde später ist auch schon alles vorbei. Eleonore ergreift die Flucht, suhlt sich im Dreck, fühlt sich schmutzig.
Harry kräht erneut. Ein guter Hahn wird scheinbar nicht nur nicht fett, sondern ist auch noch schnell.
Zwei Mal am Tag kommt Martin die Möwe vorbei und berichtet den neusten Gossip aus dem Zentrum der Touristenhochburg. Vorhin hat Helga aus Fiedel-Castrop-Rauxel sich inne Nackitamo-Zwett-Jacke ausm Saaale reingezwengt und beim Reisverschlussschliessvorgang die Rückennaht zum Platzen gebracht. Ratsch. Ihr Mann Kalle kommentiert das Ganze mit Gelächter und schiebt ein „Komm Helga, der Jacke is nix für dich. Darauf erstma ne Körriewurst, woll?“ hinterher.
Urlaub ist schön.