Türchen 21: Ü32 at it’s best

Mit dem Rückenwind des Nichtabstiegs, führte ihn sein Weg in eine Ü32-Altherrentruppe in Bremen. Ü32 steht für „Über 32-Jährige“, aber auch für die Anzahl der Mannschaftsmitglieder. Spielzeit 2 x 35 min. Der Kontakt enstand über den Aushilfstrainer der Betriebssportlaufgruppe.

Die nachfolgende Chronik eines Auswärtsspiels fasst den Großteil der 7 Jahre Ü32-Zeit ganz gut zusammen:

Es ist Freitagabend. Um 19.30h steht das schwere Auswärtsspiel beim Tabellenzweiten an. Pflichtbewusst findet sich der Jungspund als erster zur vereinbarten Zeit am gegnerischen Sportplatz ein. Die Heimelf ist bereits vollzählig versammelt. Um 18.38h kurze Abfrage über Gruppenchat, ob der Rest der Truppe auch noch kommt. Dieses wird bejaht.

Um 18.45h treffen Spielertrainer und der Kapitän ein. Um 18.46h der Schiri. Erstmal eine rauchen, Smalltalk und das letzte Spiel das er ver gepfiffen hat, analysieren. Bis 19.00h trudeln Spieler 4 – 9 ein. Der Torwart wird vom Schiri mit den Worten: „Na, was macht Dein linkes Ei?“ begrüßt. Er hat beim letzten Spiel das der Schiri gepfiffen hat, eine Torchance mit seinen Geschlechtsmerkmalen vereitelt.

Der Gegner geht mittlerweile schon umgezogen zum Aufwärmen auf den Polyethylenrasen. Es kommt eine kurze Diskussion um die Trikotfrage auf. Schwarzgelbgestreift gegen Schwarzweißgestreift. Der Schiri trägt ebenfalls schwarz, bekommt aber ein rotes Leibchen übergestreift. Geht schon. Um 19.05h kommt Info von Spieler Nr. 10, dass er erst zur zweiten Hälfte kommt. Ein weiterer Spieler findet den Platz nicht. Der kurze Chat über die whatsapp-Gruppe hilft auch nicht. Um 19.11h trifft der Torjäger ein. Diese Mal früh dran. Er zieht sich sonst immer kurz vor Anpfiff auf dem Platz um. Warmmachen braucht er sich nicht. Besteht nur aus Knochen und Sehnen. Raus auf den Platz, 3 x hin und herlaufen, zwei Mal schießen, kurze Taktikbesprechung mit DIN-A4-Magnettafel („Männer, hier hinten ist Krieg“), Anpfiff.

Notgedrungen wird mit 10 gegen 11 begonnen. Die Hausherren, gespickt mit guten Einzelspielern, stellen sofort unter Beweis, dass sie zurecht in der Tabelle oben stehen, jedoch führt zunächst keiner der Angriffe zu einem Tor. In Spielminute Nr. 11 kommt dann Spieler Nr. 11 und komplettiert die Gastmannschaft. Von den gefühlten 15 Flanken konnten die Schwarzgelben keine verwerten. Erst nach einer Ecke und Kopfballabwehr konnten sie das 1:0 markieren. Die Schwarzweißen ließen sich davon allerdings nicht beeindrucken und kamen Minuten später nach einem Freistoß aus dem Halbfeld per Kopf zum nicht unverdienten Ausgleich. Zwei Minuten später führt ein Ballgewinn in der Defensive zu einem Konter über die rechte Angriffseite, der mit einem klugen Querpass zum Torjäger mit dem 1:2 vollendet wird.

Der Gegner wechselt noch 2 x vor der Pause, ehe der Schiri zur Pause pfeifft. Der Trainer der Heimelf lamentiert, es seien erst 32. Minuten gespielt worden. Bei der Auswärtsmannschaft wird in der Pause viel gequatscht, jeder ist Trainer und hat noch ’nen Tipp. Wiederanpfiff. Die Schwarzgelben starten eine Angriffswelle nach der anderen. Rettungsaktion auf der Linie, Konter, Freistoß, Abpraller, Tor. 1:3. Noch 20 min. zu spielen. Schwarzgelb wird richtig sauer. Noch mehr Angriffe, Beleidigungen gegen Schiedsrichter und Gegenspieler, versteckte Nicklichkeiten, Rudelbildungen, Schwalben. Eine eben dieser führt nach einem Freistoß zum 2:3.

Nächste Angriffswelle rollt und es steht 3:3. Ernüchterung. Zwei Minuten später geht die Heimmannschaft durch einen Fernschuss mit 4:3 in Führung. Die gute Leistung scheint nicht belohnt zu werden. Ein letzter Konter wird gefahren, der Spieler im 16er gelegt, 11m. Spielminute 70 +5.

Es hagelt wilde Proteste, Beleidigungen, doch die Entscheidung steht. Torwart ins Tor, Ball liegt, Spieler läuft an, verzögert und schiebt den Ball lässig ins rechte Eck. 4:4.

Wiederanpfiff, Abpfiff. Proteste und Beleidigungen gegen den Schiedsrichter gehen weiter.

Rauchen, Bierchen, Duschen. Drei Spieler verabschieden sich, die restlichen 8 setzen sich ins gegnerische Vereinsheim und gönnen sich zur Spielanalyse und Nachbereitung ein Gezapftes. Schmeckt.

Die Heimmanschaft verabschiedet sich. Nächste Runde. Die Wirtin bietet ihre Arbeitskraft an: „Braucht ihr noch ne neue Vereinswirtin? Ich kann mit den Eierköppen nichts anfangen …“ Lustige Frau. Es wird kurz in Erwähnung gezogen dort die anstehende Weihnachtsfeier stattfinden zu lassen, jedoch einstimmig beschlossen, dem eigenen Vereinsheim den Zuschlag zu geben.

Glückselig und zufrieden geht die Truppe mit dem Punktgewinn ins Wochenende.

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