
Richter Flaschenbier sitzt in Stoffhose, Biolehrerkarohemd & Feinstrickpulli, Pfeife rauchend und Bier trinkend im Garten. Vor ihm sein Laptop, daneben ein Stapel Akten. Tipp tipp, schlürf, paff, tipp tipp. „So geht Homeoffice also richtig“, denke ich.
Der Sohnemann – Nachwuchshipster (3/4-Jogger, Wildlederblouson, Strickmütze) – der gefühlt mit Beginn der Social-Distancing-Empfehlung zusammen mit seinen beiden Schwestern, dem dauertelefonierenden Schwiegersohn „Telko-Dad“ und dem 4 Wochen alten Schreibaby, aus dem Nichts bei Richter Flaschenbier und der allwissenden Musiklehreruschi auftauchte, hängt widerwillig Wäsche auf.
Richter Flaschenbier unterbricht seine Arbeit, schaut beim Filius vorbei und möchte die Vater-Sohn-Beziehung pflegen: „Na, haste Dein Strategiespiel beendet?“ Keine Reaktion. Richter Flaschenbier fragt nochmal. Wieder nichts. Der Nachwuchshipster nimmt demonstrativ seine Earpods raus.
Richter Flaschenbier: „Ach so, Du hast Deine Dinger drin.“
Sohn: „Hmh.“
Richter Flaschenbier: „Ich habe gefragt, ob Du Dein Strategiespiel beendet hast?“
Sohn: „Ja und nein.“
Richter Flaschenbier: „Ja und nein?!“
Sohn: „Ja. Vor dem Ende ist nach dem Ende.“
Richter Flaschenbier: (lacht) „Ach so … na dann.“ und tätschelt ihm beim Weitergehen die zarte Schulter.