Raucht nur an Feiertagen: Ulf das Räuchermännchen
Früher ein Traumberuf, heute Berufsträumerei: Das Räuchermännchen. Vorgänger der heutigen Vaper (E-Zigaretten-Verdampferzeugs-Konsumenten).
Wurde meist nach Totensonntag mit all dem anderen Weihnachtsschmuck aus dem Keller oder vom Dachboden geholt. Sein hohler Oberkörper ließ sich mit geringem Kraftaufwand von den Gebeinen trennen, um ihm dann an die Stelle des Magens, eine kegelförmige Räucherkerze zu implantieren. Großer Spaß für Hobbyinternisten. Anschließend spontane Selbstentzündung. Hohlraum wieder drüber und schon bald suchte sich der Rauch den Weg aus dem Inneren durch den Mund und verströmte überall im Raum den sanften Tannenduft. Oder Moschus, Hirschgulasch, Zimtschnecke, Sportschlüppi. Je nachdem, welche odorale Köstlichkeit man wegschnuppern wollte.
Der Vorgang des Verströmens konnte mit kräftigen Pustestößen in die hintere Öffnung des Männchens beschleunigt werden. Sehr zum Ärger der Erziehungsberechtigten. Oder der eigenen Oma. Meine Oma hatte ein Exemplar, welches meinem Onkel Ulf zum Verwechseln ähnlich sah und fortan nur noch Ulf genannt wurde.