Türchen 2: Hand

An der fehlenden Staatsangehörigkeit lag es schon mal nicht. Die hatte er ja qua Geburt (Anm. d. Red.: Mutter stammt aus Schottland, Vater von der deutschen Marine). Also die Schottische. Bzw. Britische. Im 18. Jahrhundert wurden nämlich mit dem „Acts of Union“ das erste Mal Synergien gehoben und die Königreiche Schottland, England und Wales klebten sich mit Hilfe von Baked Beans und Blutwurst aneinander fest. Nur Irland hatte damals erstmal keinen Bock mitzumachen.

Er hingegen hatte richtig Bock. Und zwar zu seinem ersten Training auf der alten „Hermann-Brocke-Sportanlage“ in Schoost. Es war ein sonniger Tag im Sommer 1988. Seine Mama und er sind dort mit dem Fahrrad hingefahren. Die Grillen zirpten. Der Duft von frischgemähtem Rasen stieg ihm in die Nase. Im Hintergrund verrichtete die Sprenkleranlage brav ihre Arbeit und bewässerte stoisch den Hauptplatz: “Tzzzk. Tzzzk. Tzzzk.“  

Als Neuer sollte er erstmal nur stoisch zugucken und durfte später beim Abschlussspiel mitmachen. Er hatte sogar extra „Kniebeinschoner“ und „Stulpen“ dabei. Man konnte ja nie wissen, was passiert. Die Kniebeinschoner hießen natürlich Schienbeinschützer und waren aus grünem Plastik mit gelber Schaumstoffinnenseite. Ein Erbstück eines älteren Spielers, dem diese zu klein geworden waren.

Obwohl, für seine kurzen aber schnellen Beine, waren es tatsächlich Kniebeinschoner. Mit den fast zu großen Schienbeinschützern und den roten Stutzen, stolzierte er aufs Feld und nahm bei der ersten Aktion, den auf ihn zu rollenden Ball, in die Hand, und erhielt vom trotzdem sympathischen Trainer für diese Aktion seine erste symbolische rote Karte. Das ging ja gut los …

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