Am Ende der A-Jugend standen jedes Jahr Spieler aus der eigenen Jugend vor der Frage, wohin es gehen würde. Natürlich in Abhängigkeit von Job, Studium, Wehr- / Zivildienst, Goldhamster und Freundin.
Reichten Talent, Kondition, Wille und Leistung um in der eigenen „Ersten Herren“ – dem vermeintlichen Aushängeschild eines jeden Vereins – zu kicken und sich auch über die Vorbereitungs- und Testspielphase hinaus gegen gestandene Herrenspieler und Neuzugänge etablieren zu können? Oder reichte es eben nicht und man spielte „nur“ in der Zweiten (dem Unterbau der Ersten), bei der regelmäßig Spieler aus der Ersten Spielpraxis sammeln und zum Einsatz kommen sollten. Oder ging es gar in die traditionellen Thekentruppe, die einmal trainierte und u. a. Sonntagsmorgens um 09.00 Uhr auswärts in Asterfeld auf dem Kartoffelacker antreten musste.
Torpedo entschied sich für den unbequemen Weg und merkte schnell, dass 09.00 Uhr nicht seine Zeit war Jugend- und Herrenfussball damals nicht das gleiche Niveau hatten. Sowohl spielerisch als auch körperlich. Genauer gesagt wusste er das schon vorher. Schließlich hatter er als A-Jugendlicher schon oft genug ausgeholfen, mittrainiert und in Winterpausen mit der Jugendmannschaft gegen die vereinseigenen Herrenmannschaften gespielt.
Gerade wenn es gegen die Zweite Mannschaft ging, die „nur“ in der Kreisliga spielte, glaubten die A-Jugendlichen, man könne diese „im Vorbeigehen“ schlagen, da sie ja größenteils nur aus über 30-jährigen Familienvätern bestand, die zu langsam waren und aus Spielern, die scheinbar nicht „gut genug“ für die Erste gewesen sind. Dass diese vermeintlich „alten & langsamen Familienväter“ Spielsituationen nicht selten mit Auge, Erfahrung und hartem aber fairen Körpereinsatz lösten und den Jungs dann zusätzlich noch den einen oder anderen Tunnel verpassten, ließ ihre jugendliche Überheblichkeit schnell schwinden.
Sie bekamen auch zu spüren, dass die Spieler, die angeblich nicht „gut genug“ schienen, trotzdem sehr gute Kicker waren und einfach aus anderen Gründen nicht höher Spielen wollten.
Das jedoch verstanden sie erst später.